So, nach 5 Jahren reicht es

Und zwar ehrlich… es nervt nur noch. Und zwar dieser Talk2Move-Artikel.

Nein, er wird nicht gelöscht, würde ich nie tun, ebensowenig die Kommentierungen. Aber ich werde die Kommentarfunktion dort abschalten. Und zwar weil ich keine Lust habe, dass mein Blog bzw. der Beitrag immer mehr von unterschiedlichen Firmen instrumentalisiert wird, gegeneinander miese Stimmung zu machen. Dafür war der Beitrag nie gedacht gewesen.

Er war zum einen dafür gedacht gewesen, die schlechte Laune abzulassen, die ich nach dem beschriebenen Seminar und der Analyse des Vertrages der damaligen t2m Österreich Firma hatte. Er war darüberhinaus dafür gedacht, daran zu appellieren, dass Hilfsorganisationen, die Menschen und Tieren und der Natur helfen wollen, auch ihr Geld auf seriöse Weise sich erarbeiten. Er war zum Dritten dafür gedacht, diese Firmen dazu zu kriegen, für ihre MitarbeiterInnen angemessene Arbeitsverhältnisse zu ermöglichen. Und zum vierten als Diskussionsplattform, nachdem viele Kommentare aufkamen.

Zum ersten: Der Frust hat schnell abgelassen und eher taten und tun mir die leid, die sich heute noch diesen Arbeitsverhältnissen stellen. Es soll, so wird ja immer wieder gesagt, Verbesserungen geben, allerdings gibts auch immer wieder Gegenstimmen von ehemals aktiven Fundraisern.

Zum zweiten: Die meisten Hilfsorganisationen organisieren ihr Fundraising mittlerweile selbst, teilweise mithilfe ehemaliger Mitarbeiter von t2m und anderen Firmen. Es mag nicht so effizient sein, was die kurzfristige Fundraiser-Akquirierung betrifft, doch bisher sind Greenpeace und AI nicht pleite, es scheint also zu funktionieren.

Zum dritten: Leider kann ich das nicht einschätzen, wie die Lohnsituation derzeit aussieht, doch klingt es für mich (AUCH in den Kommentaren der Mitarbeiter selbst) so an, dass sich dort nicht viel verbessert hat. Als Nebenjob, wo man wirklich Geld machen kann, also auf alle Fälle nicht zu empfehlen, denn ein guter Nebenjob ist gut mit dem z.b. Studienleben einteilbar, hat eine angemessene Bezahlung (bei Bezahlung unter der 400 Euro Grenze also mind. 7-8 Euro!, und zwar OHNE Provisionen) und sollte nicht mit eigenen Kosten verbunden sein (wie z.b. Anfahrtskosten und Rückfahrtskosten, sowas gehört bezahlt!)

Nun zu viertens: Am Anfang war bei Beitrag ja relativ unbekannt, doch weil immer mehr auf meinen Beitrag klickten, steht er seit nunmehr 3 Jahren auf Platz 2 bei Google, wenn man talk2move eingibt. Das war ungeplant und sorgte dafür, dass sowohl Kritiker als auch Mitarbeiter von talk2move und anderen Fundraising-Agenturen drauf aufmerksam wurden. Ich habe es jetzt fünf Jahre mitgemacht, doch langsam ist SCHLUSS. In der letzten Zeit entwickelt sich die Diskussion nur noch zu einem Bashing zwischen den Firmen, und dafür empfinde ich mein Blog als zu schade. Auch habe ich keine Lust, dann irgendwann mal eine Anzeige zu kriegen, egal ob von t2m oder anderen Firmen, nur weil ihnen eine Aussage eines Posters nicht gefällt, denn auch wenn dann am Ende für mich entschieden würde, bedeutet sowas viel Stress und Kosten.

Schuld an der Schließung der Kommentierung sind also nicht die vielen kritischen Poster, sondern in meinen Augen die Firmen selbst. Wie ich schon schrieb: Macht euren Job einfach richtig, ehrlich und sauber, dann gäbe es auch keine solch eklatante Kritik. Würde ich soviel Kritik bekommen, z.b. wie ich meine Radiosendung gestalte, würde ich sie einstellen und mir was anderes überlegen.

Und ehe jemand sagt, ich wäre irgendwie vor irgendwem eingeknickt: Nein, ich habe einfach keine Lust mehr. Und ab jetzt wirds hier auch wenn nur noch Blogeinträge zu Acme.Nipp-on-AiR geben.

(Damit keine neue Kommentierschlacht hier ausbricht, wird auch dieser Beitrag kommentarlos gestellt.)

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10.000 Visits und ein Gespräch später: Ein (sicher nicht endgültiges) Resumee zu Talk2move

Heute war ich mal spontan in München, der Landeshauptstadt Bayerns, ist ja keine Schwierigkeit, in 2h ist man von Salzburg aus dort. Vor allem um Chatkollegen aus einem Onlinegame einmal im Real Life zu treffen (und festzustellen, dass sie im RL ebenso nett sind wie im Virtual Life des IRC), aber auch um ein wenig durch die Stadt zu schlendern und Münchens Großstadtflair zu genießen (unter anderem durch einen Spaziergang durch Schwabing.)

Dabei ergab es sich zufällig, dass ich einen Stand von Talk2Move für die SOS Kinderdörfer an der Münchener Freiheit sah. Und frech wie ich nunmal bin, ging ich hin, gab zu erkennen, wer ich bin (immerhin ist mein Name bei Talk2Move ja bekannt) und unterhielt mich mit dem anwesenden Teamleiter. Und dabei kamen wir auf einige Punkte, die sich in den letzten vier Jahren, in denen es den nunmehr 10.000 Visits erzielten Artikel Talk2Move – Meine Erfahrung gibt, ergeben haben:

1. Was mich besonders verwunderte, ist, dass anscheinend viele Leser glauben, ich würde viel Geld mit dem Bashen von Talk2Move verdienen. Dem muss ich aber komplett widersprechen: Ich verdiene mit diesem Blog keinen Cent, keinen Yen, keinen einzigen Rubel. Die Werbeeinblendungen sind, sofern welche kommen, komplett von dem Blog-Portal wordpress.com, auf dem ich dieses Blog hoste, und was immer damit auch eingenommen werden sollte, es landet in der Tasche dieser Firma, nicht bei mir. Der Blog ist ein Nullsummenspiel, ich gebe kein Geld dafür aus (deswegen ja auch ein gratis-Blogspace-Anbieter), ich nehme auch kein Geld dadurch ein. Das ist übrigens auch gewollt, ich bekam sogar schon (nicht ganz ernst gemeinte) Angebote, Bannerwerbung auf meiner Seite zu platzieren, habe das aber abgelehnt. Reich bin ich übrigens auch nicht, sondern (leider immer noch) ein armer Student, der von kleinen Nebenjobs, einem Tutorium an der Universität Salzburg und Zuwendungen der Eltern lebt (und versucht, so wenig wie möglich auszugeben aus diesem Grund.)

Ich hatte auch nie ökonomische Ansprüche an diesen Blog, er dient allein der Verbreitung von dem, was mir grade durch den Kopf schwirrt, als Übungsfeld für lesenswerte Artikel (schließlich ist mein Ziel ein Auskommen im Journalismus zu kriegen) und Werbung für Acme.Nipp-on-Air (ja. ich seh so komisch aus… nebenbei, liked Acme.Nipp-on-Air auf Facebook.)

2. Natürlich kamen der Teamleiter und ich im Gespräch auf einige Wirkungen, die mein bekannter Artikel auf Talk2move hat, sowohl erhoffte als auch gar nicht so beabsichtigte.

2.a. Ich bin froh, dass, so der Teamleiter, nach meinem Beitrag bei Talk2Move ein Nachdenken über das Geschäftsmodell und die Bedeutung guter Arbeitsverhältnisse für die Angestellten eingesetzt hat. Gerade bei psychisch und körperlich anstrengenden Jobs ist es wichtig, dass die Mitarbeiter dafür auch geachtet werden, u.a. mit gesundheitlich akzeptablen Arbeitszeiten. Zwar konnte ich in der Gesprächssituation nur die Aussage des Teamleaders hören, dass sie auf einen 9h-Tag mit Pause achten und konnte es nicht selbst überprüfen, doch ist es da an den aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern, zu schreiben, wie es ihrer Meinung nach ist, in der Hinsicht bin ich nunmal Außenstehender.

2.b. Ebenfalls erfreut es mich, dass viele mögliche Bewerber bei Talk2Move heute kritischer in das Vorstellungsgespräch gehen, als ich es 2008 erleben durfte. Egal ob bei einem Großkonzern oder einer kleinen Firma, egal wie positiv man der Idee der Firma gegenübersteht, eine gesunde Skepsis ist nie verkehrt. Mein Beitrag sollte aber nicht euch entmutigen, auszuprobieren und selbst zu schauenb, ob das, was ich erlebt habe, heute noch so ist. Vergesst nicht, in vier Jahren kann sich halt viel ändern, wovon ich selbst natürlich nichts internes wissen kann. Mein Blogartikel war ein subjektiver Beitrag dazu, was ich im Seminar bezüglich „Wie werbe ich Fundraiser“ damals zu hören bekam, was mir das Gefühl gab, dass es nur um das Schreiben von Mitgliedern ging, nicht um die dahinterstehenden Hilfsorganisationen. Wenn sich das mittlerweile verbessert hat, bin ich der letzte, der sich darüber nicht freuen würde.

2.c. Wir diskutierten auch darüber, ob Talk2Move profitorientiert oder Non-Profit sein sollte. (Profitorientiert im monetären Sinne wohlgemerkt, nicht im ideellen.) In meinen Augen wäre Talk2Move nicht schlechter, wenn die Firma keinen Gewinn machen würde. Damit meine ich nicht, dass keine Gehälter oder Fahrtkosten gezahlt oder Rücklagen für schlechtere Monate gebildet werden sollten, sondern nur dass es meiner Ansicht nach keiner Gesellschafter einer GmbH bedürfte, um den Betrieb zu halten, die dann am Ende Dividenden aus dem Reingewinn kriegen (Geschäftsführer und Verwaltung sollen natürlich ihr Gehalt kriegen.) Hier waren sich der Teamleiter und ich uneins, jedoch erwähnte er, dass andere Agenturen viel mehr Geweinne erzielen würden. Im Endeffekt ist es also eine ideologische Frage, wieviel Kapitalismus man im Geschäft der Hilfsorganisationen für nötig und erstrebenswert hält. Mir muss ja nicht jedes Geschäftsmodell gefallen (nebenbei ist es auch positiv anzumerken, dass Talk2Move selbst nicht mehr auf Gutmenschentum machen, sondern zugeben, dass sie mit dem, was sie tun, Geld verdienen, Ehrlichkeit ist wichtig in einem Geschäftsfeld das auf Vertrauen basiert.)

3. Nicht ich, sondern so mancher meiner Kommentatoren hat in den vergangenen Jahren seine persönlichen Erfahrungen mit Talk2Move geschildert und ich gehe davon mal gutgläubig aus, dass keiner absichtlich etwas beschönigt oder dramatisiert, nur um sich selbst in ein bestimmtes Licht zu stellen. Aber diese Postings sollten nicht entscheidungsleitend sein, ob ihr Talk2Move ablehnt oder nicht, sondern eigene Erfahrungen. Wenn man auf der Straße ewig angequatscht und angenervt wird, erzeugt das natürlich ein negatives Bild, aber das, so scheint es mir, hat Talk2Move gelernt: Bei meinen Beobachtungen der Fundraiser verhielten sich diese bei weitem weniger aufdringlich als noch in den 2000ern, sie stellten sich nicht in den Weg der Passanten, sondern grüßten höflich und fragten, wenn einer anhielt, ob er kurz Zeit habe. Also PR so, wie man es aus den Lehrbüchern kennt und eine positive Entwicklung, die höchstwahrscheinlich auch keine möglichen Mitglieder für die Hilfsorganisationen kostet, denn was bringen solche, die sich überrumpelt fühlen und dann den Vertrag rückabwickeln?

4. Natürlich sorgt gerade nicht so aggressives Auftreten für Tage, an denen man weniger Erfolge beim Werben hat. Dann hat aber nicht unbedingt mein Blog schuld oder recht, denn zumeist ist es die Situation, Regen, kaltes Wetter, passantenarmer Ort oder einfach Müdigkeit, die für weniger Vertrags-Abschlüsse sorgt. Was ich da als Außenstehender von den Verantwortlichen bei Talk2Move erwarte und worüber ich auch mit dem Teamleiter sprach, ist, dass diese darauf Rücksicht nehmen und nicht noch zusätzlich Druck ausüben, das hilft im Normalfall keinem. In allen Jobs gibts Phasen ohne scheinbare Erfolge, meist muss man diese Durststrecke nur überwinden, dann klappt es wieder.

5. Schließlich kamen wir noch auf das Thema Bezahlung und die Eignung für Talk2Move zu sprechen. Und da kann man es kurzfassen: Es ist kein Job, in dem man viel Kohle macht oder gar Karriere. Der Teamleiter gab an, dass er nach Abzug von Steuern und Abgaben rund 6 Euro netto pro Stunde verdient, die anderen Fundraiser wahrscheinlich einen oder zwei Euro weniger. In Berlin bekommen die Fundraiser 7 Euro pro Stunde, allerdings brutto. Man kann mit dem Job nicht reich werden und Werbesprüchen a la „1000-2000 Euro pro Monat verdienen“ sollte man nicht trauen, eher ist es ein hart erarbeiteter Obolus zum Studium. Und auch karrieretechnisch wird man kaum etwas gewinnen, denn wenn schon ein Teamleiter 6 Euro verdient… Damit die Angestellten mehr verdienen können, müssten die Hilfsorganisationen mehr dafür ausgeben, aber das möchte keiner, weder die Fundraiser noch die Unterstützer, denn das Geld würde dann ja in Projekten fehlen. Auch In-House-Fundraiser verdienen normal nicht mehr, es liegt einfach am Geschäftsfeld.

6. Wo, so kommt es mir zumindest vor, worüber ich allerdings nicht mit dem Teamleiter sprach, ist der Umgang mit „Abbrechern.“ Sicherlich ist es ärgerlich für jede Firma, wenn der Mitarbeiter frühzeitig kündigt, allerdings geht es grade bei dieser Art Jobs auch um Selbsterkenntnis: Nicht jeder ist geeignet für so einen Job. Ich wäre es nicht, dass weiss ich, weil ich mich zu sehr unter Druck und dadurch selbst hemmen würde, und wenn einer nicht mehr will, sollte er nicht auch noch für die Abreise zahlen müssen. Natürlich keine Luxusheimkehr, aber ein RB Ticket für ganz Deutschland kostet z.b. nur 42 Euro. Vielleicht wäre auch eine „Testphase“ gut, denn soweit die meisten ja auch in meinem Blog geschrieben haben brechen die meisten nach 2-3 Tagen ab, wenn es ihnen zu viel wird. Das sollte man schon bei einer nachhaltigen Planung von Projekten bedenken.

Alles in allem war es ein sehr interessantes Gespräch. Und auch wenn ich natürlich weiterhin, wie erwähnt, dem Geschäftsmodell kritisch gegenüberstehe, heißt das nicht, dass ich mich nicht gerne mit Talk2Move lern unterhalte… und naja, somit gibts auch in diesem Jahr wieder einen Talk2Move Artikel quasi zum „JahresTag“ 😉

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Eine öffentliche Meinungsäußerung zu einem Nachtmagazin (ARD) Beitrag

Hallo liebes ARD-Tagesschau/Themen/Nachtmagazin-Team,

eine Frage: Was hat euch bei dem Beitrag gestern abend im Nachtmagazin geritten? Der war sowohl von der Objektivität (die es in dem Beitrag nicht gab) als auch von der Darstellung der Inhalte sowas von an euren normalen Qualitätsmaßstäben vorbei…

Es beginnt schon einmal damit, dass zum Thema Urheberrecht ausgerechnet die GVU (sprich den Lobbyisten, der wahrscheinlich am liebsten sogar STRG+C verbieten würde) befragt wird, aber keine Gegenstimme aus der laaaaaangen Reihe der Anti-ACTA-Gruppe kommt (und das sind nicht nur die Piraten, auch Netzpolitik.org und fefe.de sind dagegen, obwohl sie selbst auch Flattr-Einnahmen für freie zugängliche Podcasts haben). Dann werden die „typischen“ Nutzer dargestellt, wobei ihr wohl eher ins Internetcafe neben der Uni gegangen seid (so vom Altersschnitt her kam das hin), um zu beweisen, dass wir Internetnutzer alle böses Raupkopierer sind und das gar nicht schlimm finden.

Dann gehts weiter, zunächst wird das Streamen verdammt, danach darf dann auch noch ausgerechnet einer dieser Abmahnanwälte, die ihren Lebensunterhalt nur damit bestreiten, Kinder und Studenten und alte Leute mit Mahnungen über mehrere Tausend Euro und das allzuoft ungerechtfertigt, von wegen ‚IP-Dreher‘ oder ‚falsche Datei‘ und was die nicht alles schon an Fehlverurteilungen produziert haben, zu versehen.

Ganz ehrlich, in welcher Form entspricht dieser Beitrag den Qualitätskriterien von Objektivität, Seriösität und Unparteilichkeit, die sich der Öffentlich-rechtliche Rundfunk gestellt hat? Die Gegenseite kam nicht zu Wort, deren Argumente wurden grundsätzlich nur gegen sie verwendet usw.

Dabei ist gerade das Thema Urheberrecht im Internet ein kompliziertes Feld und kann nicht auf Raubkopieren beschränkt werden.

Da wäre zum einen, dass diese Abmahnanwälte eine regelrechte Industrie aufgebaut haben, um an einen stetigen Fluss von IPs zu gelangen. Eine Data-Mining-Firma gibt in Filesharing-Netzen vor, eine bestimmte Datei zu tauschen, tut es in Wirklichkeit aber nicht, sondern saugt sich nur alle IPs von denen die grade in dem betreffenden Netzwerk umherschwirren, diese Listen mit mehreren tausend IPs gehen an die Staatsanwaltschaft, die… LEHNT die Untersuchung AB, verweist korrekterweise auf Zivilverfahrensmöglichkeit, der Freibrief, mit dem dann die Anwälte mit der Liste zu den Gerichten gehen, die einfach ungeprüft (wer kann mehrere tausend IPs checken?) eine Anforderung an die Internet-Provider genehmigen, dass die die Nutzerdaten rausgeben müssen, und der Anwalt schickt dann an alle, von denen er Daten erhalten hat, nette Briefe mit überhöhtem Streitwert und somit horrenden Anwaltskosten. Und solche Leute unterstützt ihr, dass die sich in die Kamera setzen dürfen und frech grinsend sagen dürfen: „Wir werden noch mehr abmahnen“? Wunderbarer Journalismus, geht lieber mal drauf ein, dass schon viele Anwaltsbüros die so agieren beim Betrügen erwischt wurden, von mit dem Anwaltsrecht nicht vereinbaren Verträgen mit den Medienunternehmen über falsche Beschuldigungen, falschen Angaben in den Mails (es wird zur Einschüchterung mit möglichen gerichtlichen Schritten gedroht, obwohl die Abmahnung doch grade deshalb kommt, weil der Staatsanwaltschaft die strafrechtliche Prüfung schon abgelehnt hat) bis hin zum HANDEL mit den IPs untereinander (von Datenschutz halten die nämlich wenig, anders als die Piraten.)

Das nächste: Viele Künstler, Labels und Privatleute sehen die derzeitige Handhabung des deutschen Urheberrechts mehr als kritisch. Beginnend mit den GEMA-Sperren auf Youtube, dank derer die Künstler und Labels nicht mehr ihre Musik bewerben können (denn wenn ein deutscher User das neue Lied eines Künstlers, das dieser selbst hochgeladen hat, anschauen will, kriegt er nur die schwarze GEMA-Sperrtafel zu sehen), über die Einsicht, dass es sich für den eigenen Ruf nicht gut macht, wenn man die Kunden, sprich die Hand aus der man frisst, ewig mit Beschränkungen ihres Medienkonsums konfrontiert (ja, genau das, was die GVU in dem Beitrag verlangt, anscheinend redet sie mal wieder nicht für alle Urheber), sei es DRM, Internetsperren, Kopierschutz, durch den sogar die Privatkopie verboten ist usw., wird in dem Beitrag nichts gesagt. Jan Delay hat erst im Dezember 2011 auf Facebook einen wütenden und danach einen erklärenden Beitrag veröffentlicht, dass er sogar dafür ist, dass die Menschen sich die Musik untereinander sharen, solange sie die Bands und Stars, von denen sie Fan sind, dadurch unterstützen, zu deren Konzerten zu gehen, deren Alben zu kaufen und sie auch ansonsten zu supporten. Schlechte Musik müsse man aber echt nicht kaufen.

„Raubkopien“ (wobei der Begriff eh schwachsinn ist, was man raubt, kopiert man nicht, sondern entwendet mit Gewalt, was man kopiert, das behält der vorherige Besitzer, oder vernichtet ihr ein Buch, nachdem ihr eine Seite darauf kopiert habt mit dem Redaktionskopierer?) können sowohl negative als auch positive Folgen haben: Die Negativen sind klar und die müssen wir alle in der Medienbranche ertragen, ist das unser Urheberrecht stark mißachtet wird, dass man oft nicht mal als Autor/Urheber genannt wird, wenn jemand etwas veröffentlicht, dass man natürlich von den meisten Kopierern kein Geld kriegt usw. Die Positiven sind aber ebenso existent: Das Medienprodukt was kopiert wird, wird bekannter. Viele dieser kurzentschlossenen Nutzer, die etwas lesen und es unbedingt sehen wollen, jetzt sofort, können es. Die würden aber nicht sofort in die Videothek oder zum Mediamarkt gehen, und bis sie mal da sind, hätten sie ihren Wunsch nach genau diesem Produkt längst vergessen. Und das obwohl ihnen vielleicht der Film oder das Musikstück wirklich gefallen hätte (und sie es dann womöglich sogar auf DVD gekauft oder das ganze Album erworben hätten). Und womöglich hätte dann der Händler das Produkt gar nicht gehabt, dank des Internets wird man mit soviel Kultursphären bekannt (ich z.B. mit der asiatischen Popkultur), die hierzulande nirgends zu finden ist (und von denen auch viele schon viel weiter sind in der Adaptierung ihres Wirtschaftsmodells, im Vergleich zu Deutschland, das meint, mit Verboten und Restriktionen alte überkommene Strukturen aufrechterhalten zu können (fast schon wie die ewige Steinkohleförderung im Ruhrgebiet, obwohl seit den 80er Jahren klar war, dass Bergbau in Deutschland nicht mehr gängig ist.))

Vor allem verstehe ich nicht, wieso grade ihr von den Tagesthemen so einen Beitrag loslasst. Erst am Donnerstag habt ihr auf http://www.tagesschau.de eine lange FAQ-Liste veröffentlicht, warum eure App gut ist und das was ihr dort geschrieben habt, stimmt, das Internet ist eine Veränderung der Vertriebswege, durch die das althergebrachte System der Medienbranche (also Musik, Film, Fernsehen, Zeitung, whatever) neu verhandelt werden muss und ja, Einschränkungen hier sind in den meisten Fällen kontraproduktiv für alle Beteiligten (Konsumenten, Medien, Internetindustrie). Wieso vertretet ihr im Internet, wenn es um eure App geht, die gleichen Ansichten wie 99% der Internetnutzer auch, aber wenns dann um Streaming, Musikkopie usw. geht, blast ihr ins Horn der GVU, in der dieselben Medien (Springer usw.) sitzen, die euch doch bei der App das Leben schwer machen?

Dieser Beitrag ist (da es eine öffentliche Meinungsveröffentlichung ist) auch im Acme.Blog unter https://saschap.wordpress.com nachlesbar,

Vielen Dank fürs Lesen und womöglich Beantworten,

Sascha Sierk.

Update: Nebenbei noch einige Sachen, die mir so im Nachhinein einfallen: Wie viel in dem Beitrag noch fehlerhaft berichtet wird. Es wird behauptet, immer mehr Menschen würden am Kino vorbei ins Internetcafe zum Film schauen gehen, dabei beweisen die Kino-Statistiken, dass die Zahl der Menschen, die ins Kino gehen, seit den 90er Jahren wieder zunimmt. Und das Internetcafe um die Uniecke herum erweist sich, wenn man genauer hinschaut, sogar als die MENSA der Uni Hamburg, wo anscheinend wahllos ZWEI MENSCHEN befragt wurden (ist ja auch praktisch, dass heute wir Studies mit Notebooks überall rumsitzen, da kann man ja gleich daraus ein Internetcafe stilisieren, auch wenns die Bibliothek oder der Raum vorm Audimax ist.)

Und auch vergessen im Artikel habe ich den Einwand, dass auch ARD und ZDF vom illegalen Streaming profitieren: Sehr viele haben sich ältere Folgen der Heute Show oder z.b. auch die auf tagesschau.de gesperrte Tagesschau-Sendung schon auf youtube angeschaut, da ZDF und ARD ja zum Löschen der meisten Inhalte nach SIEBEN Tagen verpflichtet sind (dank der lieben Verleger, die ja gerne die Konkurrenz verbieten.) Und sind beim Schauen der 360kbit-Aufnahmen auf den Geschmack gekommen, doch mal um 22:30 ZDF anzuschauen. Ohne Streaming wären diese Glanzstücke öffentlich-rechtlichen Medienschaffens im Datenpapierkorb gelandet, für immer.

Und ewig nervt das Politikgebasche

Kaum ist ein Kandidat von fünf der acht in der Bundesversammlung vertretenen Parteien gekürt (die Rede ist von Gauck als Kandidat von SPD, Grünen, FDP, CDU und CSU), schon beginnen die politischen Gegner gegen ihn zu wettern.In einem Piratenpad kann man alle Schlechtigkeit lesen, die Gauck von sich gegeben hat oder haben soll und auch fefe lässt sich mal wieder seinem Ruf als Keifer des Internets zu für ihn langen Blogeinträgen treiben.

Was wird da wieder alles aufgefahren: Fotos von Gauck mit Maschmeyer werden gepostet (ohne dabei zu unterscheiden, ob hier ein pensionierter Beamter grade einen Cocktail trinkt oder ob (Wulff) ein aktiver Ministepräsident sich zu etwas einladen lässt), dass Gaucks früher Stellvertreter beim BfV (Behörde für Verfassungsschutz, leider nicht nur von Nazis, sondern auch für viele Linksradikale ein Intimfeind) war, wird ebenso zur Kritik herangezogen wie die Bezeichnung von Sarrazins Auswurf zur deutschen Integrationspolitik als mutig, wobei ganz aus dem Kontext gezogen wird, dass Gauck dieses auf die Wahl der Sprache und Drastigkeit von Sarrazins Äußerungen bezog, nicht auf den Inhalt von dessen Thesen (denn dass könnte man ja wieder so werten, dass Gauck womöglich auch eine wenig unterwürfige Sprache wählen wird, was ihm ja zugute zu halten wäre). Ein Mitglied der Atlantikbrücke zu sein ist für gestandene alternativlose Alternative natürlich auch etwas böses, obwohl vergessen wird, dass sogar Helmut Schmidt dazu gehört. Ist halt beliebter als die Kubabrücke der Linken.

Genauso schlimm für Linke natürlich: Gauck befürwortet dessen weitere Beobachtung. Eigentlich klar für einen Menschen, der jahrelang verfolgt wurde und die Behörde leitete, die mit zur Aufklärung vieler persönlicher Stasiverbrechen zuständig war. Auch wenn er womöglich in der DDR-Zeit ein IM war (IM Larve) und auch wenn die Beobachtung von Gysi nicht mehr notwendig sein sollte (offen links agierende Menschen bespitzeln bringt echt nix, schaut lieber öfter mal im Untergrund vorbei, liebes BfV, am besten auf beiden Seiten des politischen Spektrums). Dazu passt übrigens auch, dass Gauck die Speicherung von Verkehrsdaten nicht als Beginn des Spitzelstaates ansieht, womit er recht hat: Dieser beginnt nämlich erst, wenn der Staat diese auswerten will, die Tonnen Papier der Stasi hätten keinerlei Auswirkung auf die Menschen gehabt, wenn nicht andere Menschen diese Akten gelesen und daraus Strategien gegen andersdenkende erdacht hätten. Der Spitzelstaat beginnt da, wo der Staat Daten verwerten will zur Bespitzelung. Dass man Verkehrsdaten nicht unendlich lange speichern will, dessen Ansicht bin ich auch, aber nur um es mal zu vergleichen: Die VDS verlangte 6 Monate Aufbewahrung… Google bewahrt die persönlichen Daten aus Emails und Co. 9 Monate lang auf, reine Suchdaten 18 Monate! Wer bespitzelt hier wohl mehr?

Genauso böse: Gauck ist für einen gesunden Patriotismus. Das passt natürlich gar nicht ins Bild der Linken und Alternativen. Doch was ist an der Aussage: „Warum überlassen wir den Stolz den Bekloppten“ denn so falsch? Ja, warum tun wir das denn, wieso sind die einzigen, die sich unverfangen zu Deutschland äußern, besoffene Fussballfans bei Länderspielen und Neonazis auf NPD-Veranstaltungen? Das eine ist noch verständlich, aber gerade die Nazis sind in meinen Augen kein Teil Deutschlands. Stimmen bei vielen Menschen gewinnen sie aber dadurch, dass sie sich als eben solche darstellen. Und zurück zu Gauck, selbes Interview, andere Seite, deutliche Aussage: „Worauf die Neonazis stolz sind, hasse ich“.

So spricht doch kein Antisemit, als den Clemens Heni den Bundespräsidentschaftskandidaten ansieht. Wieso er das tut? Weil Gauck sagt, dass wir den Holocaust nicht soweit überhöhen dürfen, dass er nicht mehr analysiert und beschrieben werden kann. Dogmen sind nie gut für eine kritische Auseinandersetzung, fragt mal euren Pfarrer bezüglich seiner persönlichen Meinung zur Papstpolitik und ihr werdet diesen Zwiespalt feststellen. Es ist nicht Holocaustleugnung, wenn man kritisiert, dass alle Deutschen komplett unter Generalschuld gestellt werden aufgrund des Holocausts, nur aus der Angst, man könnte diesen vergessen, wenn man an die Flüchtlinge und Vertriebenen denkt (meine Großmutter wurde als Kind von 10 Jahren aus Unterschlesien vertrieben, glaubt ihr, sie hat einen einzigen Juden umgebracht? Auch die Flucht aus Polen, Ostpreußen und Tschechien ist Teil der Geschichte des 2. WK.)

Natürlich auch kritikwürdig: Gauck empfand die Occupy Frankfurt-Demos als albern und war gegen einen Baustopp bei Stuttgart 21. Nebenbei wie die Mehrheit der BWler ja anscheinend auch. Und sorry, Teile von Occupy Frankfurt wie aller anderen Veranstaltungen waren reiner Klamauk und haben leider auch von den wichtigen Themen dieser Demos abgelenkt! Und verebbt ist Occupy Frankfurt auch, denn leider ist eines nur allzu wahr: Der Atem der Alternativen Demonstranten ist oftmals sehr kurz, zu kurz für nachhaltige Auswirkungen auf die Politik! Dafür sollte sich eher mal die Alternative Szene Gedanken machen, nicht darüber, ob sie ein möglicher BP albern findet.

Wer den BP nicht mag, kann aber immer noch dagegensteuern: Die Wahl des BP ist am 18. März. Und die Piratenpartei ist (neben den Linken und der NPD) Teil der wählenden Bundesversammlung. Ergo kann sie ihren Wunschkandidaten Georg Schramm ernennen und zwei Kandidaten im Rennen wäre mit Sicherheit auch spannender als eine Alleinkandidatur von Gauck. So wie Fefe, der mal wieder das Kind mit dem Bade ausschüttet (weil er in seinem Troll-Wahn nicht versteht, dass es in der seriösen Politik nicht schadet, mal ein wenig zu warten), ist es nunmal nicht, auch wenn die Piraten erst heute, am Dienstag oder Mittwoch (ich empfehle Mittwoch, dann ist der Gauck-Hype abgeebbt und die Medien benötigen neues Futter, sofern bis dato nicht die Koalition zerbrechen sollte) ihren Kandidaten küren. Allein die Kür eines eigenen Kandidaten wird dafür sorgen, dass man wieder von den Piraten hört. Und weil jeder gute Internetdisput mit Godwins Law endet, hier der Hitlervergleich: Auch die NSDAP trat in allen Reichspräsidentenwahlen mit einem eigenen Kandidaten auf, mal Ludendorff, mal Hitler selbst, nur um damit kläglich zu scheitern. Aber bekannter wurden sie dadurch.

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Nur zur Info

Servus,

wahrscheinlich hat es noch keiner gemerkt. Würde mich zumindest wundern. Aber es gibt kein http://www.acme-1.de und http://www.acme-radio.de mehr. Dort hängt jetzt die bekannte Domini Pro Ltd. rum, die bekannterweise alle Domains weggrabbt, die freigegeben werden (dieser Yang Don muss ein vielbeschäftigter Mann sein :D).

Und nein, dass ist nicht aus Versehen. Die Domains wurden von mir gelöscht, da ich sie nicht mehr brauche. Acme.1 heißt das Konzept zum Radio schon ewig nicht mehr. Und Acme-Radio ebensowenig.

Wenn es wieder .de Adressen geben sollte, erfahrt ihr es natürlich sofort.

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ARD – Propagandaministerium 2.0?

Puh, also was derzeit in der ARD vorgeht, ist echt krank.

Zuerst die lieben Popularisten von Report Mainz. Die Piraten sind das Thema. Und zwar nicht dass diese kein Thema außer Netzpolitik haben, dass damit keiner auf die Piraten aufgebracht werden kann, hat auch das SPD-Sprachrohr aus dem Rheinland verstanden. Nein, jetzt versuchen sie es damit, dass wieder auf Jörg Tauss eingeschlagen wird.

Jörg Tauss war Netzpolitiker bei der SPD, als die restliche SPD Netze noch zum Fischen benutzte, er war Kritiker von Vorratsdatenspeicherung, „Kinderpornographie-Sperrgesetz“ und dem Jugendmedienstaatsvertrag. Alles übrigens Gesetze, die mittlerweile entweder als illegal bezeichnet wurden, ausgelaufen sind oder nie zustande kamen (auch wenn das bei manchem CDU-Politiker noch nicht im Denkstüberl angekommen ist). Dann machte er den Fehltritt, Kinderpornographie downzuloaden (laut eigener Aussage, weil er glaubte, er dürfe das als Bundestagsabgeordneter, um nachzuprüfen, ob die Aussagen der Bundesbehörden (BKA) stimmen. Das sah das Gericht anders.)

Tauss ging zu den Piraten, nachdem die SPD dem Kinderpornographie-Sperrgesetz zugestimmt hatte und spielte bis zum Ende der letzten Legislaturperiode Mandatar für die Piraten. Hielt einige gute Reden und war auch mit ein Grund, dass die Piraten als neugegründete Partei bereits 2% erreichten. Ohne Wahlprogramm (mehr als: Es steht unter der GPL und alle können mitschreiben war nicht drin) und ohne Führungspersönlichkeiten. Und schon damals versuchte die ARD die Piraten wegen Tauss schlecht zu machen.

2010, nach dem Gerichtsurteil, verließ Tauss die Partei. Und jetzt, nachdem die Piraten in den Umfragen immer über 5% kommen und bei einer baldigen Wahl (von der gehe ich aus, mehr als das Weihnachtsgeschäft hält die Koalition nicht mehr aus) in den Bundestag kommen werden und dabei der SPD und den Grünen die Absolute Mehrheit für eine Regierungsübernahme nehmen werden (wobei die CDU mit ihren 30% und fehlendem Koalitionspartner (die FDP fliegt mit Sicherheit raus) auch keine Regierung ohne SPD oder Grüne stellen wird können), wettert Report Mainz darüber, dass Tauss sich weiterhin als Pirat im Geiste führt.

Am besten waren da Zitate wie: „er würde auch gerne wieder Mitglied werden, trotz seiner Verurteilung.“ Das darf man kritisieren, aber man sollte dann auch fragen, wieso Armin Meiwes, der Kannibale von Rotenburg, dann der Anführer der Grünen-Parteigruppierung in seinem Gefängnis ist. Oder wieso wir einen Finanzminister haben, der 2001 wegen schwarzer Kassen seinen Parteivorsitz an Angela Merkel abgeben musste. Um mal das Grundgesetz zu nehmen: Jeder darf Miglied einer politischen Gruppierung werden, egal was er getan hat. Ob er es werden kann, entscheidet die Parteiführung bzw. die Mitglieder. Und die Piraten sagen nein zu einem Wiedereintritt von Tauss. Das verbietet aber nicht, dass er zu Stammtischen geht, die für alle offen sind, nicht nur für Piratenmitglieder.

Ok, und danach gehts weiter mit den Tagesthemen. Und die komplett eingedrillt auf den Propagandakurs: „Einhauen auf Papandreou“. Wieso? Weil Papandreou seine Verfassung gelesen hat und gemerkt hat: „Mist, bei den großen Einschnitten, die geplant sind, muss ich mein Volk fragen, ob ich das darf.“ Tom Buhrow dazu: „Griechenland hat nicht nur die Philosophie erfunden, sondern auch das Wort Chaos.“ Ja, und Griechenland war auch das erste Land mit Direkter Demokratie, lieber Tom!

Auch die weiteren Beiträge und der Kommentar sprechen davon, Papandreou würde die Euro-Länder erpressen und wie schlimm das doch sei, dass er sein Volk fragen will. Wo ich mich frage, als was man dann die Beschlüsse der EU a la „Wir geben Griechenland nur Geld, wenn sie das Sozialsystem einsparen“ bezeichnen soll, wenn bereits die Feststellung, dass man sein Volk fragen muss, ob die Beschlüsse angenommen werden, Erpressung sein soll. Auch in Deutschland wäre man froh gewesen, wenn wir vorher gefragt worden wären, ob wir mit 221 Mrd. Euro haften wollen. Aber ok, die Bundesregierung will keine Demokratie, wieso sollte es das Staatsfernsehen wollen?

Das ist der erste Blogbeitrag den ich mit Ubuntu geschrieben habe. Ich hab zwar schon vieles eingestellt bekommen, aber z.b. schaff ich es bisher nicht, dass Ubuntu mein Headset (Microsoft Lifechat LX 3000) richtig erkennt, so dass ich damit Radiosendungen aufnehmen kann.Wenn mir da jemand helfen kann, schreibt mir bitte einen Kommentar.

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Staats“gewalt“ in Bild und Ton vom Alex

Interessant, was in Deutschland mal wieder los ist. Da demonstrieren junge Leute auf dem Alex (den Bildern nach nur 100 Menschen ca.) und wie es sich für eine Demo im Jahr 2011 gehört natürlich mit Zelten. Ob die Demonstranten jetzt vorhaben, dort wie in Israel, Ägypten, Tunesien, Spanien usw. auf dem Alex zu campen oder es nur eine kurze Demo sein soll, kann dann nicht mal mehr gesagt werden.

Denn anders als in diesen DIKTATUREN, die es erstmal zuließen, dass sich dort ein riesiges Zeltlager entwickelte, agiert deutsche Polizei natürlich „pflichtbewusst“ und führt gleich mal die 10 Camper ab.

Wunderbares Beispiel dafür, wie’s oftmals leider in der Wirklichkeit aussieht: Demokratie wird betont, aber in einer von „Sozialdemokraten“ regierten Stadt dürfen Menschen nicht ihre demokratischen Rechte (Artikel 8 GG) ausüben. Diese werden dann gewürgt, in den Bauch geprügelt, Beine gebrochen, in Gewahrsam genommen, Kameras entwendet, Filmende verhaftet (ja ich mein das ernst, schaut euch die Videos an, behandelt man so Demonstranten „in einem Rechtstaat“). Und wir reden hier nur von den „Einsatzkräften“ der Polizei, also von „Bürgern“. Gegen demonstrierende Bürger werden alle Gesetze durchgesetzt, die es nur gibt, und wenn die nicht reichen, werden Gesetze wie Vorratsdatenspeicherung oder „Bildung einer terroristischen Vereinigung“ erfunden, um auch noch Tierschützer und Demokratiebefürworter eingeführt. Und das in einem Staat, der seit 30.6.2011 kein gültiges Wahlrecht mehr besitzt und wo somit das Parlament nicht mehr aufgelöst werden kann, bis nicht irgendwann mal ein neues Wahlrecht beschlossen wird. Rein rechtlich ist die Situation verfahrener als in Belgien, wo es ein gültiges Wahlrecht gibt, das aber nicht mehr von allen gesellschaftlichen Gruppen akzeptiert wird.

Mal eine Frage: Was ist an einer Demonstration mit zeltenden Jugendlichen in Berlin schlimm? Anders als in Spanien, Israel usw. wären diese Minzelte beim ersten Regenschauer (der in Deutschland spätestens „nächstes Wochende“ kommt
) doch bald wieder weg gewesen. Stattdessen wird rigoros durchgegegriffen. Hat natürlich einen guten Effekt: So konnten auch mal die „braven Bürger“ sehen,
in welcher Art von Demokratie sie wirklich leben. Und dass es egal ist ob SPD, CDU, Grüne, Linkspartei oder FDP an der Regierung sind.

Und: Die Videos sind im Internet und anders als sonst sind die Polizisten in HD zu sehen. Vor allem der Glatzkopf und der Kurzgeschorene sind beim Begehen mehrerer Straftaten (denn auch Polizisten dürfen nicht Menschen verletzen, außer in Notwehr (und die kann bei waffenlosen
Demonstranten eher ausgeschlossen werden) gefilmt worden und ich nehme mal an, so schnell kriegt die Polizei die nicht mehr von Youtube. Wobei: Bei 635 Strafanzeigen gegen prügelnde Polizisten gab es keine einzige Verurteilung, während Demonstranten in Stuttgart hohe Strafen zahlen mussten für „Widerstand gegen die Staatgewalt“.

That’s Demokratie.

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Drei Jahre Diskussion

Als ich den Beitrag zu talk2move schrieb, hatte ich noch nicht damit gerechnet, dass dieser einmal der Topartikel meines Blogs sein würde. Er war gedacht gewesen als Gedächtnisprotokoll einer Schulung in Salzburg am 30. Juni 2008 und schilderte neben dem dort Geschehenen natürlich auch eigene Einschätzungen, z.b. die damalige Bezahlsituation der MitarbeiterInnen.

Einiges hat sich mittlerweile geändert, talk2move gibt es in Österreich nicht mehr, das Fundraising haben hier die Hilfsorganisationen übernommen, in Deutschland gibt es die Firma unter denselben Akteuren weiterhin. Die Bezahlmodelle wurden verändert, mittlerweile gibt es laut Angaben von talk2move ein Stundenfixum von 8 Euro + Provisionen (was einer normalen Promotion-Bezahlung entspricht, zumindest hier in Österreich), das Punktesystem wurde anscheinend verändert (in welcher Form, bin ich noch am Recherchieren) und: Der Ursprungsbeitrag wurde zu einer Art Diskussionsplattform im Blog, in der KritikerInnen wie BefürworterInnen sich äußern.

Auch der Geschäftsführer von talk2move, Robert Hatwagner, hat sich mittlerweile geäußert und eine offizielle Stellungnahme seitens talk2move gegenüber meinem Blog abgegeben. Damit diese nicht total im Kommentarbereich des Originalbeitrags verschwindet, poste ich diese hier noch einmal (Formatierungen sind von mir, da die Kommentarfunktion die nicht in der Form zulässt (nur ich darf HTML verwenden, aus Sicherheitsgründen)).

ÖFFENTLICHE MITTEILUNG DER TALK2MOVE FUNDRAISING GmbH & Co.KG – Geschäftsführung

Man gewinnt immer, wenn man erfährt, was andere von uns denken. (Johann Wolfgang Goethe)

In diesem Sinne bedanken wir uns für die Anmerkungen, offenen Kritiken und Vorschlägen talk2move und seine Arbeit besser zu gestalten.

Unsere Partner, die SOS-Kinderdörfer, der Malteser Hilfsdienst, Malteser Hilfsdienst international, die Aktion Weltkinderhilfe und der WWF schätzen unsere Zusammenarbeit seit Jahren. Die Gewinnung von Förderern, das face-to-face Fundraising, ermöglicht es, sich für wichtige Projekte einzusetzen.

Nach den bewegten Anfangs,- und Wachstumsjahren ist unser Mitarbeiterpool auf inzwischen ca. 1.000 Fundraiser pro Jahr angestiegen. Das ist eine Entwicklung, die wir grundsätzlich mit Freude betrachten. Dennoch machte auch talk2move bei dieser rasanten Entwicklung gute und schlechte Erfahrung.

Neben den vielen gelungenen Aspekten, sind auch Fehler passiert, auf die wir reagiert haben und reagieren mussten. Wir möchten uns und unsere face-to-face Kampagnen verbessern!
Wir möchten anmerken, dass ein Großteil der Kritikpunkte aus den Jahren 2006 bis 2009 aus Österreich stammen.

Kommunikations-und Qualitätsmanagement:

Im Februar diesen Jahres (2011) haben wir die Position einer Qualitäts,- und Kommunikationsmanagerin geschaffen und Nadine Sachse engagiert. Nadine ist eine langjährige Teamleiterin (5 Jahre) in der Wochenkampagne (bundesweite Tour) und ausgebildete Diplom Kommunikationswirtin und Fachwirtin für Event,- und Messemanagement.

Künftig wird sie bei Problemen als Ansprechpartnerin für unsere Fundraiser fungieren und das Beschwerdemanagement leiten. Dabei können Anmerkungen kommuniziert und in Folge Probleme gelöst werden. Nadine reist auch direkt zu den Teams vor Ort und führt Mitarbeitergespräche, unabhängig vom Erfolg der Fundraiser.

Zusätzlich wurde eine Helpline ins Leben gerufen. Die Helpline ist eine Rufnummer sowie ein Mailkontakt, unter denen -ggf. auch anonym- Anregung und Beschwerden abgegeben werden können. So können wir von Unstimmigkeiten erfahren, rascher reagieren und Mängel beheben.
Nadine sagt selber über Ihren neuen Job (Zitat) “Obwohl ich eine Führungsposition in einer Marketingagentur inne hatte, bin ich meinem Herzen gefolgt. Ich möchte mit talk2move Non-Profit-Organisationen unterstützen und mit meiner Arbeit etwas Gutes bewirken“.

Quartiere & Teamleben

Jedes Team wir mindestens einmal wöchentlich durch unsere Kommunikationsmanagerin oder durch einen Coach besucht. Dabei überprüfen wir die Qualität der einzelnen Ferienwohnungen und das Wohlbefinden der Fundraiser. Zusätzlich checken wir die Rahmenbedingungen und den Umgangston innerhalb der Teams. Wir möchten uns vor Ort ein Bild machen um Verbesserungen direkt umzusetzen.

Arbeitsmethoden & Führungsstil

Der kooperative und motivierende Führungsstil ist wesentlicher Bestandteil in der eigens festgelegten Firmenphilosophie von talk2move. Der in der Vergangenheit durch einzelne Mitarbeiter teilweise praktizierte, streng autoritäre Führungsstil wurde durch motivierende Zielvereinbarungen, Coaching und Spaß am Job ersetzt. Wir haben uns von denen getrennt, die diesen neuen Führungsstil nicht mitgetragen haben.

Unsere Führungskräfte & Coaches haben im letzten Jahr erfolgreich ihr Weiterbildungsprogramm absolviert, um die Führungsaufgaben kompetenter zu erfüllen und sich als Vorbilder der Kampagne weiterzuentwickeln. Unterstützt wurden wir dabei von externen Beratern und Trainern.

Weiterbildung & Schulung

Weiterbildung und Schulung sind uns ein zentrales Anliegen. In regelmäßig stattfindenden Seminaren und Workshops werden unsere Mitarbeiter geschult. Wir möchten vor allem durch starkes Teamplay und Fachkompetenz überzeugen. Aus diesem Grund wird jeder Mitarbeiter vor seinem Einsatz über den von ihm zu vertretenden Verein informiert und im Gespräch geschult. Hierbei werden kommunikative Grundlagen vermittelt und Argumentationshilfen gegeben, um unsere Partner imagefördernd in der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Wir handeln nach den Grundregeln für Fundraiser (-innen) des Deutschen Fundraising Verbandes e.V. und richten uns nach den Kriterien des Deutschen Zentralinstitutes für soziale Fragen (DZI).

In der Wochenkampagne (bundesweite Tour) erfolgt die Schulung am Anreisetag. Die Neuanreisen kommen in der Regel zwischen 15 und 16 Uhr am Zielbahnhof an. Die Dauer der Schulung hängt von der Teamgröße und dem vorhandenen Vorwissen der künftigen Mitarbeiter ab. Wir rechnen mit bis zu fünf Stunden.

Um die Schulungsdauer in Zukunft zu verkürzen, bieten wir die Möglichkeit den Gesprächsleitfaden vorab zu erhalten, so dass die künftigen Mitarbeiter diesen vor der Anreise schon verinnerlichen können. Wir sehen es als unsere Verantwortung gegenüber unseren Partnern, unsere Fundraiser bestmöglich vorzubereiten.
„ Je besser die Vorbereitung, desto kürzer wird die Schulung sein.“

Qualitätskontrolle

Fundraising oder Werben ist eine gute Möglichkeit Geld zu verdienen. Dazu stehen wir auch in der Öffentlichkeit ein. Deshalb trägt jeder Fundraiser einen Arbeitsausweis, auf dem vermerkt ist, dass er für seine Arbeit am Infostand vergütet wird.

Wir bauen auf die Grundsäulen der Ehrlichkeit. Aus diesem Grund ist Fundraisern und Teamleitern die Behauptet untersagt, dass er für seine Tätigkeit nicht entlohnt wird. Jeder Fundraiser wird für seine Tätigkeit bezahlt. Erhalten wir Kenntnis, dass Mitarbeiter diese Behauptung aufstellen, ist das ein Kündigungsgrund.

Im Rahmen der Qualitätskontrolle werden Gesprächsinhalte durch eine von uns engagiert Mysteryshopperagentur und durch unser hauseigens Callcenter durchgeführt. Das Callcenter tätigt den Begrüßungsanruf bei den neu gewonnene Fördermitgliedern und bewertet die Qualität der einzelnen Gespräche.

Selber spenden

Viele unserer Mitarbeiter werden aufgrund ihrer persönlichen Überzeugung selbst förderndes Mitglied bei unseren Partnern. Das ist aber keine Bedingung für den Job und wird auf keinen Fall als Verpflichtung angesehen. Im letzten Jahr haben wir daraufhin unsere Qualitätsrichtlinien stark erweitert. Diese werden von jedem Teamleiter, im Beisein des Coaches unterschrieben. Darin ist festgelegt, dass eine Mitgliedschaft der Teammitglieder weder vergütet noch gezählt wird.

Mitarbeiter

Jeder Mitarbeiter bei uns sollte seinen Job aus Überzeugung vertreten. „Es freut mich zu sehen, dass aufgrund der Optimierung viele ehemalige „talk2moveler“ wieder zurück zu uns gefunden haben. Und dies, obwohl sie in konkurrierenden Agenturen bereits Führungspositionen innehatten“, sagt Robert Hatwagner, Geschäftsführer der talk2move fundraising GmbH & Co. KG.
Das zeigt, dass wir uns vor allem in puncto Professionalität zu anderen Agenturen unterscheiden. Nicht ohne Grund sind wir Marktführer in der Durchführung von Infostandkampagnen in Deutschland.

Wer bei uns arbeitet, soll mit Herz dabei sein. Aus diesem Grund wurde die Passage der Konventionalstrafe aus den aktuellen Arbeitsverträgen gestrichen. Auch weil in der Vergangenheit zu keinem Zeitpunkt Gebrauch davon gemacht wurde.

Die meisten unserer Mitarbeiter sehen den Job mittlerweile nicht mehr nur als lukrativen Nebenjob an, sondern verstehen zunehmend auch den gelebten Idealismus. Ehemalige Mitarbeiter bestätigen uns immer wieder, dass sie durch den Job vor allem ihre persönlichen Fähigkeiten (Soft-Skills) erweitert haben und diese in ihren heutigen Berufen gut anwenden können. Ehemalige Kollegen und Mitarbeiter sind heute Ärzte, Juristen oder Lehrer.

Robert Hatwagner
Geschäftsführer
&
das talk2move-Team
Rosenthaler Straße 13
10119 Berlin
Kontakt: info@talk2move.de

Die Pressemitteilung ist als PR-Mitteilung natürlich zu kommentieren. Zum einen ist natürlich die Frage, was nicht genau aus dem Statement herausgeht, inwiefern die Telefonhotline unabhängig von talk2move ist. Gerade um eine anonyme Beschwerdestelle für MitarbeiterInnen zu ermöglichen ist diese Unabhängigkeit vom Unternehmen wichtig.

Positiv kann man das nach der Pressemitteilung stärkere Verantwortungsbewusstsein gegenüber Mitarbeitern und auch den Spendern. Ehrlichkeit ist eine wichtige Grundlage im Geschäftsleben, denn nur so entsteht Vertrauen gegenüber dem Produkt, egal um was es sich handelt.

talk2move kann man also auf alle Fälle zugute halten, dass sie meinem Empfinden nach gesprächsbereit sind (und, nach den Angaben der Pressemitteilung, Kritik auch aufnehmen und handeln), auch Tobias (ein Mitarbeiter von talk2move) äußert sich häufig zu Kommentaren meiner UserInnen.

Dass die Pressemitteilung die Meinung von talk2move darstellt und ich (auch aufgrund der mittlerweile etwas größeren Entfernung zur Geschäftszentrale (Berlin ist weiter weg als Wien, zumindest von Salzburg aus) kaum in der Lage bin, alles nachzurecherchieren, was in der Mitteilung gesagt wird, möchte ich hier nochmals hervorheben, weswegen ich mich natürlich darüber freue, wenn KommentatorInnen sich zu den Aussagen äußern 🙂

Ich frage mich, ob man am Ende dieses Beitrags sich „auf weitere 3 Jahre“ oder es doch eher angebracht ist, ein „mal schauen, wie sich diese Geschichte weiter entwickeln wird“, eignet. Auf alle Fälle danke ich ALLEN KommentatorInnen und LeserInnen für ihre Treue und hoffe, dass ihr auch weiterhin hier gerne schreiben werdet.

Was man alles auf der HDD findet :D

Ich hab mal in einem ganz alten Verzeichnis (f:\Eigene Dateien\Texte\Acme) nachgeschaut, dessen letztes Änderungsdatum von 2002 ist, und fand dabei diesen sehr lustigen Text. Wundert euch nicht über die Schreibweise, er ist von 2000, das war eine Zeit, als ich noch nicht einmal Internet hatte 😀

Das Acme – Politiogramm:
Einfach Politisch Inkorrekt!

Was soll ich sagen: Ich gucke so gut wie jeden Tag Phoenix. (Ich mag weder Baywatch noch Nicole noch Alfred Biolek, von RTL ganz zu schweigen!)

Und somit sollte ich mich in Politik ja sehr gut auskennen. Also: Kohl und Co.!
Am Donnerstag (was davor war, hab‘ ich VERGESSEN) ging es, nachdem der Bundestag über die Spendenaffäre am Morgen diskutiert hatte (damit die Politiker nicht vergessen, was sie gesagt hatten, hat Phoenix diese Diskussion an diesem Tage glatt DREIMAL gesendet. Denn wie sagt Schmidt sr.: Man lernt nur, wenn man zuerst einmal Vokabeltest macht. Dann noch mal. Und dann am nächsten Morgen noch mal.), ging es am Nachmittag um sehr interessante Themen: Nämlich um Deutschland und sein Benehmen zu den neuen Medien (also Radio, öffentlich-rechtliches Fernsehen und Rohrpost, ich komm‘ gleich dazu). Dort hat ein SPD OHNE NEBENGEDANKEN davon erzählt, das zu Kohls Zeiten die Rohrpost beliebter war als E-Mail. Also ohne Nebengedanken: Denn wo paßt mehr Spenden herein? In eine Rohrpost oder in eine E-Mail?

Wo wir schon bei Transport von Spenden sind: Die WELT (oder eine andere Zeitung, hab‘ ich vergessen) hat am Freitag einen Artikel gebracht, in der verschiedene Transportmittel geprüft wurden auf ihre Fähigkeit, unauffällig, sicher und viel Geld transportieren zu können. Und weder Koffer noch Rohrpost (da passen höchstens 4 Millionen rein) haben das Rennen gemacht, sondern eine ALDI (keine Schleichwerbung, wir sind zum Ausstrahlen dieses Namens vom Gesetzgeber verpflichtet) – Tüte. Denn: In eine ALDI-Tüte passt sogar ein Pentium 500 mit Monitor ohne Herauszugucken, bei den ganzen Ausländern im Regierungsviertel fällt eine Tüte mehr oder weniger auch nicht auf und drittens: Eine ALDI-Tüte wird NIEMALS reißen, denn wie jeder weiß, ist ein Kastor-Behälter ja genauso haltbar wie eine ALDI-Tüte (HILFE).

Schäuble scheint aber trotz Kohls Vergehen Angst zu haben, seinen „Ziehvater“ irgendwie politisch zu verletzen. Er scheint ja nur sehr langsam von Angela und Rudolf (Koch) zum Ent-Ehren-Vorsitzenden von Helmut überredet worden zu sein (es fehlte nur noch, daß er sich dafür auch noch entschuldigt hätte). Und obwohl er ausgebuht und Kohl in Hamburg und Bremen gefeiert worden ist, scheint er immer noch hinter Kohl zu stehen. Der kann doch nicht aufklären, wenn er weiterhin immer klein beigibt vor Kohl! Und am Sonntag dann kam die Meldung, Kohl wolle endlich die Verfassung befolgen und die Spender nennen. Aber nein! Sowohl er als auch das CDU-Präsidium gaben öffentlich zu, diese Meldung sei eine Ente gewesen und sie würden sich auch weiterhin wider der Verfassung verhalten. Ach, und das Kohl in Bremen bejubelt wurde, hat, glaub‘ ich, nur einen Grund: Die Bremen-CDU scheint die verlorenen 4 Millionen bekommen zu haben (wie wäre Bremen mit Großer Koalition sonst so schnell aus der Misere gekommen?)

Also Kohl: Dein großes Vorbild Adenauer kannst du leider nicht mehr erreichen (zumindest nicht mehr vollständig). Du hast zwar die Einheit geschaffen und die Steuer- und Arbeitslosenerhöhung, aber eines hast du nicht geschafft: Während „Konni“ mit Tränen und großen Dankesreden in den leider nur 4 Jahre dauernden Ruhestand ging, bist du mit einem Desaster aus dem politischen Leben ausgetreten. Das wird wohl wirklich niemand nach dir schaffen (außer, wenn Schröder die Öko-Steuer auf 12 DM Benzin-Preis anschraubt und das Geld in die SPD-Bayern steckt (die CSU mit Mitglied Schreiber ist doch auch schon am Wackeln)).

Und jetzt für Rühe und Simonis und die anderen: Welche Partei würde gewinnen (geordnet nach der UNBELIEBTHEIT):
CDU: 35%
Grüne: 5%
SPD: 45%
FDP: 7%
SSW: 4% (ist durch Extraregelung im Landtag)
Sonstige: 4%
Und jeder 3. kann noch bestochen werden.

Also, bis zum nächsten Sonntag.

Ich hoffe auf viele neue Skandale. Rühe, hast du ein wenig Geld?? Mein PC braucht eine größere Festplatte.

Übrigens, wie ich eben erfahre: Jetzt fehlen schon 11 Millionen. Wer will noch mehr, wer hat noch nicht genug???

Man merkt, in 11 Jahren kann sich vieles ändern. Aber eines hat sich bis heute nicht geändert: Das Ehrenwort von Kohl 😀

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Bausimulatoren unter sich…

Es folgt ein Beitrag der Acme.Plug and Prey-Redaktion, heute zum Thema: Spielsimulatoren zum Häuserbauen.

[blockquote]
Ich glaube, ich habe das langweiligste Spiel des Jahres entdeckt. Ok, es ist schon ein wenig älter, aber Wolkenkratzer-Simulator schafft es trotzdem in diese Kategorie.

Das Spielprinzip klingt eigentlich interessant: Man muss Hochhäuser bauen, in New York. Naja, anscheinend haben die Spielemacher von UIG sich dann aber gedacht: Wenn wir die das echt so spielen lassen, müssen wir ja echt mal was programmieren. Zumindest kommt einem das Spiel so vor.

Zunächst einmal das Gameplay. Wenn man bis dahin kommt, denn vor der Patchinstallation lief bei mir gar nichts. Ist schon interessant, wenn ein Spiel, das aus einer 200 MB große Installationsdatei besteht (wovon nur ca. 140 MB das Spiel darstellen), dann mal eben eine Patchdatei braucht, die 114 MB groß ist. Ist fast so, als wenn UIG kein echtes Spiel, sondern nur das Intro zum Spiel (denn weiter kam man vor Installation des Patches bei mir nicht) verkauft hätte. Einen solchen Bug habe ich nicht einmal bei Bau AG erlebt, und das Spiel ist schon ein einziges Computerinsektenrevier.

Bau AG ist auch das Programm, mit dem ich „Wolkenkratzer-Simulator“ noch am ehesten vergleichen würde. Jedoch fällt der Vergleich nicht gut aus für den Simulator. Bei Bau AG hieß es zunächst einmal, das Gebäude zu konstruieren. Und zwar wie ein Architekt, zunächst einmal auswählen, wie das Fundament, die Wände, die Räume geschaffen sein sollen, dann noch das alles in einen Bauplan einzeichnen. Bei Wolkenkratzer-Simulator besteht der „Konstruktionsmodus“ daraus, dass man mit VIER Reglern (für Höhe, Anteil Büro-Wohnraum (wobei es interessanterweise kein 0% gibt), Qualität der Wohnungen und Büros) so ungefähr bestimmen kann, wie das Gebäude aussehen soll… das Grunddesign ist nämlich vorgegeben. Wenn das Konstruktion sein soll, kann man sich schon vorstellen, wie der Bau aussieht.

Beginnen tut man bei beiden Spielen mit dem Aushub. Wobei der bei Bau AG daraus besteht, Spundwände einzuziehen, Flächen für den Sand auszuweisen, Bagger und Kipper und Personal zu besorgen und einzusetzen. Bei Wolkenkratzer-Simulator besteht es nur aus letzterem. Im realen Leben wäre der Wassereinbruch also schon vorprogrammiert.

Danach heißt es dann: Fundament errichten. Auch hier unterscheiden sich Bau AG und das UIG-Spiel grundlegend: bei Bau AG muss man die Keller gießen, die Zwischenwände errichten, die Dekorateure müssen dann alles in den gewünschten Farben bemalen usw. Dauert schon mal 3-4 reale Stunden, im Spiel über ein Jahr, wenn mans gerne aufwendig mag (und beim Preis ein wenig an den XML-Dateien gespielt hat, so dass man keine Geldprobleme hat :D) Dass das Fundament, dass mithilfe von Betonkippern in das Simulator-Hochhaus gekippt wird, überhaupt bearbeitet wird, sieht man nur daran, dass sich der Boden erhebt. Realismus pur, oder?

Wobei das schlimmste dann der eigentlich Hochbau ist. Der besteht beim Wolkenkratzer-Simulator nur aus dem Kauf von ein paar Kränen und ein paar Stahllastern, einstellen von Personal und dann Zeitraffer anmachen und warten, bis das Hochhaus fertig ist. Ernsthaft, so stellt sich UIG eine „Simulation“ vor. Bei Bau AG dagegen muss man die Lagerflächen verwalten, muss das Personal in die richtigen Stockwerke steuern und darf dabei zusehen, wie jeder einzelne Ziegelstein und jeder einzelne Stahlträger gesetzt wird. Die sieht man zwar beim Wolkenkratzer-Simulator auch, nur halt nur im Siedler-Stil: Zuerst wird das Gerüst hochgezogen, dann die Zwischenmauern, dann die Außenmauern. Sprich eigentlich wurde nur das nötigste ins Programm gepackt und dass dann so langweilig, dass man einschläft.

Die Spielerseelen müssen sich hier also leider entscheiden: Wenn man damit leben kann, dass es gerne mal ruckelt, man ein Insektengehege auf der Festplatte hat (und kein Insektenspray dagegen, da die Programmierfirma keins programmieren will) und man gerne 4 Tage wartet, bis so ein 10 geschossiges Wohngebäude steht, sollte man Bau AG spielen. Wenn man 0 Ahnung von Bauwesen hat, eigentlich nur ein wenig klicki-bunti haben will und sehen will, wie hässliche Wolkenkratzer in den Himmel wachsen, ist Wolkenkratzer-Simulator sicher das richtige für einen.[/blockquote]